Ein Chronist konstruiert einen Grafen-Mythos
Hamm – Levold von Northof (1297-1357) gehört zu den großen deutschen Geschichtsschreibern des Mittelalters – und zu den wichtigsten Quellen der westfälischen Regionalgeschichte. Seine auf Latein verfasste „Chronik der Grafen von der Mark“ gibt Aufschluss über das Herrschergeschlecht und nicht zuletzt über die Gründung der Stadt Hamm.
Unter Chronik ist dabei keine Geschichtsschreibung im heutigen Sinne zu verstehen, wie Dr. Stefan Pätzold im aktuellen „Märkischen Jahrbuch für Geschichte“ schreibt. Der Leiter des Stadtarchivs von Mülheim an der Ruhr beschäftigt sich seit Jahren mit Levold und den Grafen von der Mark. Levolds Chronik, so der Historiker, entstand wohl eher, um die Reputation des Grafenhauses zu steigern. Es ging um die Ausbildung einer eigenen, märkischen Identität für die Levold eine passende Geschichtsdarstellung lieferte. Dazu passt die Form der Chronik als Ermahnung und Unterweisung der Grafensöhne im guter und erfolgreicher Regierungsführung. Und dabei konstruiert der in Pelkum geborene Chronist, der als Gefolgsmann des märkischen Bischofs Adolf in Lüttich lebte, erfolgreich einen eigenen „Märker-Mythos“.