Logo Bergischer Verlag

Jetzt jagt er die Mörder auf dem Papier

Bergische Morgenpost, 27.12.2012


von Marion Meyer

Bergische Morgenpost, 27.12.2012

von Marion Meyer

Jürgen Kasten war bis zu seiner Pensionierung Leiter der Mordkommission in Wuppertal. Nun schreibt er Krimis.

Wuppertal Die Leiche liegt auf der Treppe, der Kopf hängt herunter, mitten zwischen den Augenbrauen verunziert „ein hässliches ausgefranstes Loch“ Mezgers Stirn. Mezger ist der erste Tote in „Grüße aus dem Jenseits“. Einige weitere folgen in dem Debütroman des ehemaligen Wuppertaler Kriminalkommissars Jürgen Kasten. Der Mann weiß, wovon er erzählt: 40 Jahre Mordkommission, davon verbrachte er die letzten fünf Jahre als Leiter des K11, zuständig für Todesermittlung, Brand und Waffendelikte im Bergischen Land. Seit fünf Jahren genießt der 65-Jährige seine Rente – und schreibt Regionalkrimis. Stoff dafür hat er genug. „Ich habe jede Menge Sachen im Kopf. Natürlich fließt Selbsterlebtes mit ein, aber die Fälle sind fiktiv.“

Auch der seines Protagonisten, Hajo van Houten, Bauunternehmer und Investor, dessen bürgerliche Fassade durch Betrug, Erpressung und einen Mord ins Wanken gerät. Mit Korruption kennt sich Kasten ebenfalls aus, schließlich hat er die Ermittlungen geleitet im Korruptionsverfahren gegen den ehemaligen Wuppertaler OB Kremendahl und Investor Uwe Clees. Auch van Houten besitzt ein Kaminzimmer ...

„Grüße aus dem Jenseits“ spielt in Hückeswagen, Remscheid, Wuppertal, Solingen, Düsseldorf und Basel. In seinem nächsten Krimi, an dem er bereits arbeitet, wird Wermelskirchen zum Schauplatz rechter Gewalt. Dafür sitzt Kasten jeden Tag ein paar Stunden am Schreibtisch, aber ist auch froh, wenn er anschließend in der Natur sein kann. Dann geht er mit seiner Frau wandern, fotografiert oder beschäftigt sich mit seinem Garten. Alles Dinge, für die er erst Zeit gefunden hat, seit die Aufklärung von Verbrechen nicht mehr oberste Priorität für ihn hat. Jetzt jagt er die Mörder nur noch auf dem Papier.