Krimis sind eines der beliebtesten Genres der Literatur. Eine Entwicklung zeichnet sich immer deutlicher ab: Spannende Krimi-Geschichten, die gleich vor der Haustür der Leser spielen, wecken eine noch größere Neugier. So erblicken auch immer mehr Bergische Krimis das Licht der Welt. Der bergische Zungenschlag der Protagonisten, die beschriebenen Szenerien, an denen die Leser selbst womöglich täglich vorbeilaufen, sorgen für eine größere Verbundenheit. Das haben auch Anne Schmitz und Daniela Schwaner erkannt, die am Mittwoch für eine Krimi- Lesung im Doppelpack der Einladung der Bergischen Buchhandlung folgten und aus ihren jüngsten Werken lasen. Gut 50 Besucher fanden sich nach Ladenschluss im Geschäft an der Schlossmacherstraße ein.
Anne Schmitz, Erzieherin, gebürtig aus einem kleinen Ort im Bergischen Land, wohnhaft in Wipperfürth, präsentierte mit „Weilertod“ ihren ersten regionalen Krimi. In der Vergangenheit schrieb sie eher für Kinder und Jugendliche und veröffentlichte Fantasy- Romane,doch in der Pandemie probierte sie sich – auch aufgrund eines Aufrufs von Star-Schriftsteller Sebastian Fitzek – am Genre der Regionalkrimis. Ihre Geschichte spielt in und um Gummersbach. Protagonisten sind die Kölner Kriminaloberkommissarin Inga Laudenbach und ihr Kollege Kunze, die auf dem Land einer Mordserie nachgehen. Zu den Charakteren gehört eine ältere Bauernfrau, die allmählich senil wird und von ihrer Tochter immer dort gefunden wird, wo Leichen auftauchen. Ob Schmitz ihre Zuhörer bei dieser Lesung damit nur auf eine falsche Fährte lockt oder Bauernfrau Mechthild doch etwas mit den Morden zu tun hat, ließ die Autorin nach einigen vorgelesenen Kapitel offen: „Wer mehr erfahren will, findet alles in meinem neuen Buch.“ Schmitz kam nicht nur mit ihrem ersten veröffentlichen Krimi nach Rade, sondern auch gleich mit einem Vorgeschmack auf ihren nächsten Krimi mit dem Arbeitstitel „Hofsterben“. „Es ist sozusagen eine Weltpremiere“, sagte sie schmunzelnd, ehe sie einige Textpassagen aus ihrem noch unveröffentlichten Werk vortrug.
Nach einer guten Stunde und zahlreich signierten Büchern, setzte sich auch die Wuppertaler Autorin Daniela Schwaner vor die aufmerksamen Zuhörer und präsentierte ihr Werk „Stille Wasser sind tot“, das im April erschienen ist. Es spielt in Wuppertal- Ronsdorf. Mit einer guten Portion Humor und bergischer Schnauze treten die Protagonisten in ihrer Geschichte auf. Auch hier stapeln sich binnen kürzester Zeit die Leichen und finden sich mal vergraben im Wald, mal mit einer Stricknadel erstochen auf der Toilette sitzend wieder. Die Zuhörer hatten Spaß bei der Lesung,die gänzlich in den Charakteren aufging und sie mehr als nur mit verschiedenen Stimmen zum Leben erweckte, auch schon mit ihrer Mimik bestens skizzierte. Filialleiterin Karla Stawicki freute sich über die große Resonanz dieser Krimi-Lesung im Doppelpack. In anderen Städten, berichtete die Filialleiterin, funktionieren Autorenlesungen bei weitem nicht so gut. Seit längerem hätten ihre Kunden danach gefragt. Dass sich der Regionalkrimi einer so großen Beliebtheit erfreut, hätte die erfahrene Buchhändlerin nicht gedacht.“Das Heimatbewusstsein spiegele sich allerdings nicht nur in der Fiktion ab, bestätigt Stawicki. „Wir merken schon, dass unsere Kunden wirklich vor Ort ihre Bücher kaufen und den örtlichen Handel damit stärken wollen.“