Redaktion: Oliver Buchta, Max Christian Graeff, Torsten Krug, Andreas Steffens
Das vorliegende Heft widmet sich dem Thema "ICH und ICH - Das Selbst im Taumel".
Von der postmodernen Philosophie vor dreißig Jahren verabschiedet, kehrt die ‚Identität‘ in den politischen Bewegungen unserer Zeit mit Vehemenz zurück. Else Lasker-Schüler – die Dichterin aus dem Wuppertal – hatte ein kreatives Verhältnis zu ihrer Biographie, zu ihrer Identität. Sie kreierte Pseudonyme und vermischte Biographie und Persönlichkeit mit Werk und Fiktion. Erst aus dem Nachlass veröffentlicht, ist Else Lasker-Schülers 1940/41 geschriebenes Drama »Ich und Ich« nur wenig bekannt geworden. Anläßlich ihres 150. Geburtstages 2019 erinnern wir daran, indem wir uns der Thematik einer uneindeutigen Identität widmen, die in ihm verhandelt wird.
Nicht nur mit den Figuren gespaltener Persönlichkeiten gehört sie zum festen Bestand der Literatur. Wie stellt sie sich heute dar, da alte und neue Selbstverständlichkeiten in der gesellschaftlichen Stimmung einer allgemeinen Verunsicherung und der Leugnung von Wahrheiten erschüttert werden?
Das Individuum ist angesichts der bröckelnden Sicherheiten auf Selbsterhalt bedacht. Es ist alles in uns, Ursache und Wirkung, Tun und Lassen, Wissen und Ignoranz. Wie am Ende des Stückes von Else Lasker-Schüler stehen wir – Mephisto und Faust in einer Person – und erkennen die eigenen Grenzen. Der Mensch ringt um Haltung, um Integrität. Und hält sich selbst dabei kaum aus.
Wie steht es um unser Selbst? Was stiftet und hält Identitäten? Wie behauptet man sich? Woher stammt, was man zu sein glaubt? Wie lebt sich, was man ist? Wieviel Selbstbehauptung braucht ein Selbst?
ca. 100 Seiten
kartonierte Ausführung
Format 19,0 x 28,0 cm
978-3-945763-69-8
erscheint am 20.05.2019