Pressebericht aus "Bergische Wirtschaft", Ausgabe 09/2018, von Andrea Schorradt
Der Bergische Verlag hat sich auf Belletristik und Sachbücher mit Bezug zum Bergischen Land spezialisiert. Wie abwechslungsreich und vielfältig das sein kann, zeigt ein Blick ins Programm.
Ein rotes Samtsofa vor einem gut gefüllten Bücherregal, auf dem Tischchen liegen aufgeschlagene Bücher, daneben könnte ein Glas Rotwein stehen. Könnte. Natürlich steht es nicht da. Aber im Grunde sieht das Büro von Thomas G. Halbach genauso aus, wie man es von einem Verlagsleiter und Bücherliebhaber erwartet.
Hier arbeitet jemand mit Leidenschaft und Begeisterung, das ist sofort spürbar. „Im Bergischen Land gab es immer weniger Verlage, die auch Titel mit lokalem Bezug im Programm hatten. Dabei gab es und gibt es in den Buchhandlungen durchaus eine Nachfrage nach solchen Titeln. Also haben wir uns entschieden, selbst einen Verlag zu gründen“, bringt Halbach das Zustandekommen seines Unternehmens knapp auf den Punkt. 2012 wurde der Bergische Verlag in Remscheid gegründet und – natürlich – der Name ist Programm. Vor allem Belletristik wird verlegt – von bergischen Autoren oder mit Spielorten im Bergischen Land – aber auch Sachbücher wie Bildbände oder Bücher zur Geschichte des Bergischen.
„Dazu bilden die Firmenchroniken ein weiteres Standbein“, verrät Christiane Rahrbach, die sich im Verlag um Vertrieb, Marketing und Presseangelegenheiten kümmert. Unternehmen der Region, die sich beispielsweise anlässlich eines Jubiläums eine Firmenchronik wünschen, können sich an den Bergischen Verlag wenden.
„In einigen Fällen gibt es bereits ein Archiv, das genutzt werden kann, falls nicht, arbeiten wir mit Historikern und erfahrenen Lektoren zusammen. So wird die Firmengeschichte auch in Wechselwirkung mit der Historie erzählt“, sagt Christiane Rahrbach. Auf Wunsch sorgt der Verlag dafür, dass die Firmenchroniken auch im Buchhandel erhältlich sind, so wie etwa der Titel „A. Mannesmann Maschinenfabrik. Von der Feile zum hochpräzisen Maschinenelement.“
Firmenchroniken brauchen – je nach Umfang und Aufwand allerdings eine gewisse Vorlaufzeit. „Zwei Jahre sollten es schon sein. Dann können zum Beispiel auch Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern geführt und eingearbeitet werden.“
Im Gegensatz zu den Firmenchroniken, die als Projektarbeit gelten und von Mitarbeitern des Verlags erstellt werden, sind im Bereich Belletristik vor allem externe Autoren zu finden. Manche haben ihr Manuskript an den Verlag gesandt und nach eingehender Prüfung entstand eine Zusammenarbeit, in anderen Fällen sprach der Verlag Autoren direkt an. Die Auswahl ist groß: Es gibt eine Reihe von Krimis, die im Bergischen Land spielen, aber auch viele historische Romane, die die Geschichte der Region aufgreifen. Pro Jahr werden etwa zehn bis zwölf neue Titel ins Programm aufgenommen, dazu gibt es Neuauflagen wie beispielsweise die Biografie von Pina Bausch, die 2019 aufgrund der guten Nachfrage bereits in dritter Auflage erscheinen wird.
Wichtigste Abnehmer des Bergischen Verlags sind natürlich die regionalen Buchhandlungen, wobei es neun Partnerbuchhandlungen gibt, die die aktuellen Titel immer vorrätig haben. „In diesen Buchhandlungen erhalten Leser auch kostenlos unser Löwenmagazin, in dem wir nicht nur unser Portfolio präsentieren, sondern auch Berichte und Artikel zu verschiedenen Themen des Bergischen Landes“, sagt Thomas G. Halbach. Er freut sich ganz besonders auf die nächsten drei Veröffentlichungen des Verlags: einen Bildband mit dem Titel „Gevelsberg. Objektiv betrachtet“, außerdem ein Buch der Reihe „Mein Bergisches Land“ mit dem Titel „Kühe, Kappes und Kartoffeln“ und auf einen Wuppertal-Krimi von Petra Pallandt: „Bittere Wahrheit“.
Pressebericht aus „Der Bergische Unternehmer 05/17“
REMSCHEID KANN NICHT NUR WERKZEUG, SONDERN AUCH BÜCHER. SEIT 2012 IST DER BERGISCHE VERLAG AM MARKT UND WIDMET SICH IN ERSTER LINIE BELLETRISTIK, BILDBÄNDEN UND SACHBÜCHERN MIT REGIONALEM BEZUG. „WIR FANDEN, DASS ES ZU WENIG TITEL ÜBERS BERGISCHE LAND UND SEINE MENSCHEN GAB. ALSO VERFOLGEN WIR DAS KLARE ZIEL, BUCHTITEL FÜR DIESE REGION ZU ENTWICKELN“, ERKLÄRT VERLAGSLEITER THOMAS G. HALBACH.
Dabei stemmt ein kleines Team eine Menge Arbeit. Von der Ideen- und Autorensuche über Layout und Herstellung bis hin zum Vertrieb reicht die Palette der Aufgaben. Konzept und Strategie indes gingen auf, inzwischen hat sich der Bergische Verlag mit erfolgreichen Titeln einen Namen gemacht. Die Wiege des Erfolgs lag in der Zusammenführung der verlegerischen Aktivitäten der Buchhandlung R. Schmitz aus Remscheid-Lennep, der Buchhandlung Hackenberg aus Wermelskirchen, der Bergischen Buchhandlungen aus Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth und dem Buchverlag des Remscheider Generalanzeigers - allesamt Unternehmen mit langer Tradition. Das breite Spektrum mache die Arbeit so spannend, hebt Thomas G. Halbach hervor. Als Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins ist er gut vernetzt und hat einen genauen Blick auf interessante Themen mit historischem Kontext. Es gibt inzwischen eine Reihe von Romanen, die an unterschiedlichen Orten in der Vergangenheit des Bergischen Landes spielen. In dieser Sparte haben Thomas Halbach und seine Mitarbeitenden eine Reihe von Autoren entdeckt und bekannt gemacht, die sich einer wachsenden Fangemeinde in und zunehmend auch außerhalb der Region erfreuen.
AUF MODERNEN WEGEN ZU DEN LESERN
Genauso werden immer wieder Firmengeschichten herausgegeben. Dazu werden unter Begleitung von Historikern die Archive der betreffenden Unternehmen aufgearbeitet. Dann gibt es Bücher, die das Leben und Werk berühmter Bergischer in den Mittelpunkt stellen. Wie etwa Pina Bausch oder Wilhelm Conrad Röntgen, dessen Qualitäten als Fotograf in den Fokus gerückt wurden. In diesem Kontext erreicht der Verlag mit limitierten, besonders aufwändig herausgegebenen Vorzugsausgaben ebenso sein Publikum. Zum Portfolio gehören gleichermaßen optisch ansprechende und informativ aufbereitete Bildbände, wie etwa zu den Bauerngärten im Bergischen Land oder dem Mythos Schloss Burg. Zum Fahrplan des Unternehmens zählt eine ausgeklügelte und moderne Vertriebsstrategie. Konsequent hat man in den letzten Jahren die eigenen Buchhandlungen grundlegend modernisiert, zuletzt in Lennep. „Unsere Kunden wissen, wie die Läden in Köln oder Düsseldorf aussehen. Da dürfen wir nicht zurückstehen“, erklärt der Verlagsleiter. Rund ein Drittel der Produktion werde über die eigenen Buchhandlungen vermarktet. Der Rest läuft übers Direktgeschäft bzw. über den Großhandel. Selbstredend gibt es einen Online-Shop und verschiedene Titel sind als E-Book zu haben. „Die Henkerin von Köln“ zum Beispiel, ein Erfolgsroman des Remscheider Autors Peter vom Falkenberg, verkaufte sich bereits über l.700 Mal als digitale Version. „Trotzdem wollen immer noch viele Leser ein Buch in der Hand haben“, weiß Christiane Rahrbach, die mit dem Vertrieb und dem Marketing betraut ist und auch das mehrfach im Jahr erscheinende „Löwenmagazin“ verantwortet. Damit werden die Leser direkt angesprochen und über Neuerscheinungen und ihre Hintergründe informiert.
LEIDENSCHAFT FÜRS BUCH
Bei den zahlreich eingesandten Manuskripten schaue man genau, ob sie inhaltlich ins Programm passen. „Wir können nur bestehen, wenn wir uns mit unserer Arbeit auf unseren Markt konzentrieren“, hebt Halbach hervor. Dabei sei es immer eine Gratwanderung, einen marktfähigen Preis zu ermitteln. Wie bei jeder anderen Branche müsse eben auch im Verlagswesen die Kalkulation passen. Für das eine oder andere Projekt gibt es auch Drittmittel, „ohne die manche Publikation nicht erschienen wäre.“ Doch vor allem ist es die Leidenschaft fürs Buch, die Thomas Halbach und sein Team antreibt. Daraus entwickeln sich auch in diesem Jahr neue Ideen, mit denen man sich weitere Leserkreise erschließen will. „Ein Kinderbuch schwebt uns vor. Auch daran werden wir uns wagen“, kündigt der Verlagsleiter lächelnd an.
TEXT: STEFANIE BONA · FOTOS: GÜNTER LINTL